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Dazu zwei Texte: Der Aufbruch von Franz Kafka Ich befahl, mein Pferd aus dem
Stall zu holen. Der Diener verstand mich nicht. Ich ging selbst in den
Stall, sattelte mein Pferd und bestieg es. In der Ferne hörte ich eine
Trompete blasen, ich fragte ihn, was das bedeute. Er wusste nichts und
hatte nichts gehört. Beim Tore hielt er mich auf und fragte: "Wohin
reitest du, Herr?" "Ich weiß es nicht", sagte ich,
"nur weg von hier, nur weg von hier. Immerfort weg von hier, nur so
kann ich mein Ziel erreichen." "Du kennst also dein Ziel?",
fragte er. "Ja", antwortete ich, "ich sagte es doch: 'Weg-von-hier',
das ist mein Ziel." "Du hast keinen Essvorrat mit", sagte
er. "Ich brauche keinen", sagte ich, "die Reise ist so
lang, dass ich verhungern muss, wenn ich auf dem Weg nichts bekomme. Kein
Essvorrat kann mich retten. Es ist ja zum Glück eine wahrhaft ungeheure
Reise." Verstörend zugegebenermaßen.
Das soll dieser Text wohl auch sein. Nur weg, kein Ziel außer "weg-von-hier",
keine Nahrung mit auf den Weg - wie soll das enden? Der Ruf der Trompete -
nicht jede/r hört... - was höre ich? Die Reise - das Leben? -
muss/wird für sich selbst sorgen? Am selben Ort zu bleiben, ohne
Perspektiven weiter zu leben, so kann ich wohl nicht an das Ziel gelangen. Fürbitte für Zufriedene von Joop Roeland Für die, die alles schon
haben, die ohne Erwartung, ohne Wunsch, ohne Zukunft sind: Ich wünsche Ihnen - und mir
- eine
wahrhaft ungeheure
Reise (nach einem Text des Stift Zwettl, Z-Information 1/2006)
F-ok _______________________________________________________________________________________________________________________ Jan.06(Wohin?), Okt.13(Bild)
siehe auch: Bedürfnisse
Geschenke Geschichten
Sehnsucht Roter
Faden7(1-8) Unterwegs Die Verweise auf einschlägige Texte in ALLTAG bzw. LABYRINTH sind vor allem bei den o.a. Einzeltexten! >ZL ALLTAG / Grenzen ALLTAG / Ziel-Sätze
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